Bernd Lohaus
06.09.2019 – 15.12.2019
Kuratiert von Dieter Schwarz
Wie dies seine frühen geschnitzten Skulpturen zeigen, ist Bernd Lohaus in der bildhauerischen Tradition, der Bearbeitung von Holz und Stein, verwurzelt, die von Ewald Mataré über Joseph Beuys bis in die 1960er Jahre fortlebte. An die Stelle des Schnitzens und Behauens tritt bei Lohaus das Handeln mit dem Material, knappe Eingriffe in die groben Balken, um sie mit expressiver Spannung aufzuladen. Sein Material fand Lohaus, der in Antwerpen arbeitete, am Hafen – Holzbalken und Seile. Das Ab- und Aufrollen, Verknoten von Seilen sind Tätigkeiten, aus denen eine sichtbare Struktur entsteht. Als tragendes Element erhält das Seil seine Form im Zusammenspiel mit Holzlasten.
Für Lohaus bedeutete skulpturale Arbeit Handeln mit dem Material – das Aufrichten, Anlehnen, Aufschichten von statischen Balken, die nicht aneinander befestigt, sondern lose zusammengefügt sind. Die Balken liegen nebeneinander oder aufeinander, sie werden an die Wand gelehnt. Vorsichtig bedachte Lohaus ihre Position, den Moment, da sie mit dem Raum in Berührung geraten. Entscheidend sind die keilförmigen Teile, die unter einen Balken geschoben werden, um diesen leicht anzuheben, so dass sein Gewicht wahrnehmbar wird und eine fragile Situation geschaffen wird. Oft fügte Lohaus den Skulpturen einzelne Wörter hinzu, um damit sprachliche Beziehungen herzustellen. Die subtilen Details der Skulpturen lassen begreifen, dass er in Blumenaquarellen einen ebenso adäquaten Ausdruck für seine Aufmerksamkeit fand.
Aus Paletten, Lattenkistchen und Pappschachteln schuf Lohaus modellartige Skulpturen, die mit Wachs materiell und formal gefestigt sind. Zwei in Bronze gegossene Paletten sind im Außenraum aufgestellt. Hier findet sich ferner eine Skulptur aus Steinen am Wegesrand; sie sind kaum behauen und erhalten durch ihre Position und die eingemeißelten Wörter ihre Bedeutung.
Dieter Schwarz