Norbert Prangenberg
Kuratiert von Dieter Schwarz
01.09.2023 – 03.03.2024
In Norbert Prangenbergs Werk fließen Zeichnung, Malerei und Plastik auf vielfältige Weise zusammen. Mit seinen Keramikfiguren wurde er zum Pionier, denn er brachte die Keramik in den 1980er Jahren wieder in die bildende Kunst zurück.
Am Anfang seines Werks stehen die Zeichnungen; sie zeigen einfache Formen, Auslassungen auf schwarzem Grund, die zuweilen nicht gezeichnet sind, sondern durch Einschnitte in das Papier entstehen. Dies geschieht scheinbar linkisch und doch mit träumerischer Sicherheit. Für die Bilder zog Prangenberg Wasserfarben der Ölmalerei vor, um einen transparenten Bildgrund anzulegen und mit Pastellkreiden darauf zu zeichnen. Dies geschah auf dem Fußboden, so dass die Orientierung der Formen, die von schleifenförmigen Linienbündeln umgeben sind, offen blieb. Das immaterielle Leuchten der Pigmente erzeugt eine eigentümlich schwebende Oberfläche.
Auch in der Keramik suchte Prangenberg einfache Formen, die nichts Gewolltes und Erfundenes an sich haben. Quer zu den Tonringen sind runde und fächerartig sich öffnende florale Elemente eingefügt. Sie ziehen den Blick auf die Oberflächen, sowohl innen wie außen. Nicht nur das Äußere, auch das Innere ist oft glasiert, um es für den Blick zu weiten und das Licht darin leuchten zu lassen.
Die Oberflächen der Liegenden sind durch farbige Glasur, Ritzungen und Durchbrechungen bearbeitet, so dass sie als Membranen zwischen Außen und Innen wahrgenommen werden. Liegen diese Figuren in der Wiese um die Skulpturenhalle, so zeigen sie nicht Übereinstimmung zwischen organischer Form und Natur, denn sie bleiben auf sich selbst bezogen, der Natur ebenso fremd wie der Architektur.
In seinen letzten Jahren schuf Prangenberg skizzenhafte, kleine Keramikarbeiten – man findet darin Dinge, Figuren, landschaftliche Andeutungen. Die stark farbigen kleinen Ölbilder zeigen dagegen ein Bild im Bild, Szenen mit menschlichen Figuren und Tieren. Innerhalb der chaotischen Farbigkeit imaginierte Prangenberg ein intimes Endspiel.
Dieter Schwarz