Jane und Louise Wilson
06.02.2026 – 16.08.2026
Kuratiert von Juliane Duft
Jane und Louise Wilson prägen die Videokunst im Raum seit den 1990er Jahren. Sie erkunden Makro- und Mikrostrukturen, von Architekturen bis zu Zellgeweben – und transformieren sie in neue räumliche Erlebnisse. Erstmals steht in ihrer Ausstellung das Medium Bewegtbild in der Skulpturenhalle im Fokus.
Die 1967 in Newcastle geborenen Schwestern verbinden in ihren Arbeiten konzeptuell Video, Fotografie und Sound zu Untersuchungen von Machtverhältnissen. International bekannt wurden sie mit Projekten, für die sie schwer zugängliche, politisch relevante Orte wie Militäranlagen, Regierungsgebäude oder Grenzzonen aufsuchen. Sie filmten und fotografierten etwa in einem ehemaligen Stasi-Gefängnis, in der „Star City“ des russischen Raumfahrtprogramms und in Tschernobyl. Aus dem dort entstandenen Material entwickeln sie zumeist Mehrkanal-Installationen, die neue, oft irritierende Raumerfahrungen eröffnen.
Als eineiige Zwillinge teilen Jane und Louise Wilson einen besonderen Blick für die Beziehungen von Wahrnehmung, Materie, Bild und Identität – insbesondere für deren Brüche. Sie befassen sich mit den Suggestionen von Kino, Medienbildern und Hypnose, wie auch Phänomenen wie Camouflage und Gesichtserkennung. Spiegelungen, Doppelungen und visuelle Verschiebungen durchziehen ihr Werk und lenken den Blick auf die surrealen, irrationalen Dimensionen der modernen Strukturen, die uns umgeben.
Ihre erste Ausstellung in Deutschland seit zwanzig Jahren nimmt den Standort der Skulpturenhalle auf einem ehemaligen Nato und US-Militärgelände – heute umgeben von Feldern – als Ausgangspunkt. Zentrale Videoinstallationen seit der Jahrtausendwende und Architektur-Fotografien treffen auf den neuesten, seit 2018 in Korea und Japan entstandenen Werkkomplex. Im Fokus stehen die Verflechtungen von Raum, Körper, Wahrnehmung und Macht, die Werke werfen so Reflexe auf Fragen der technologisch und geopolitisch geprägten Gegenwart.